die ersten "richtigen" bücher

Lassen wir uns nun von Clio in den literarischen Teil des Gartens entführen.

Bisher waren meine Beiträge ja eher kurz und von knapp umrissenem Inhalt gewesen. Nach meiner Zeit als selbstständiger Dozent überlegte ich aber, ob ich meine praktischen Erfahrungen in der Zell-kultur in einem Leitfaden zusammenfassen und als Lehrbuch herausgeben sollte. Ich hatte mir das mit Blick auf die illustre Konkurrenz bisher nicht zugetraut. Als ein renommierter wissenschaftlicher Verlag Interesse signalisierte, schob ich meine Bedenken zur Seite. Der Fachredakteur lud mich zu einem Gespräch ein und schon wenige Tage später lag der Autorenvertrag unterschriftsreif auf dem Tisch.

Es begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Leuten vom Verlag. Das Verhältnis war geschäfts-mäßig, aber bei aller Professionalität angenehm entspannt und freundlich.

 

Während der Arbeiten am Manuskript verspürte ich einen "flow", eine sich selbst verstärkende Motiva-tion, eine vollständige, durch nichts abzulenkende Konzentration auf das Schreiben. Damit mir das Zeitgefühl nicht abhanden kam, sorgte der Redakteur mit subtilem Druck. Trotz des fest vereinbarten Abgabetermins empfand ich die Arbeit als positiven Stress. Ich musste lediglich darauf achten, dass die notwendige Fachrecherche nicht in kontraproduktiven Perfektionismus ausuferte. Letztlich waren nur wenige, vom Verlag gewünschte Änderungen notwendig. Meinen Titelbildentwurf übernahm die Re-daktion bereitwillig.

Der Leitfaden wurde von der Universität Wien unter der für die Lehrveranstaltung "Molekularbiolo-gische Analyseverfahren" empfohlenen Literatur für das Studienjahr 2009/2010 aufgeführt.

 

Die Firma BIOCHROM listet das Buch auf einer Informationsbroschüre zur Cryokonservierung von Säugerzellen an erster Stelle.

Mal was anderes zwischendurch:

ganz viel geschichte - von römern und rittern im odenwald

Die Zeitschrift "Liebes Land" bot mir 2013 die Gelegenheit, eine Fotoreportage aktiv mitzu-gestalten. Meine Aufgabe bestand darin, einen Redakteur und einen Fotografen durch ein Stück des Naturparks Neckartal-Odenwald zu begleiten. Ich sollte die beiden zu regionalen Besonderheiten führen und etwas über die oder aus der Geschichte plaudern.

Wir trafen uns an einem warmen September-tag 2013 in Neckargemünd, am Zusammen-fluss von Neckar und Elsenz. Erstes Ziel war ein zweitausend Jahre alter, im Wald versteckter römischer Gutshof.

Als nächste Station hatte ich die mittelalterliche Festung Dilsberg ausgewählt. Ort und Burg be-herrschen einen von einer Neckarschleife um-flossenen Bergrücken - seit Jahrhunderten unerobert.

Mit einer historischen Gierseilfähre setzten wir von der Baden-Württembergischen Seite auf das Hessische Ufer des Neckars über. Im Städtchen Hirschhorn mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten endete unsere kleine Expedition.

Die Reportage (Text: Torsten Dewi, Fotos: Johannes Geyer) erschien im April 2014.

auftragswerke für Herausgeber

Von 2013 bis 2016 war die Hals-, Nasen- und Ohrenklinik des Universitätsklinikums Dresden mein berufliches Zuhause. Jetzt standen wieder Publikationen für Fachzeitschriften auf der Agenda. Wie ein Ghostwriter verfasste ich Schriften wie z.B. https://www.hindawi.com/journals/ja/2014/654632/ für die Ärzte, die für das Publizieren meist keine Zeit haben (s. auch "Literaturliste").

 

2015 wurde mir überraschend die Ehre zuteil, für die Festschriftsammlung zum 200. Gründungs-jubiläum der Chirurgisch-medicinischen Akademie den fünfzehnseitigen Beitrag über die HNO-Klinik zu schreiben. Das war eine Aufgabe ganz nach meinem Geschmack. Ich stöberte Aufsätze und Zeitungsartikel auf, recherchierte altes Bildmaterial, stellte eine repräsentative Auswahl historischer Fotografien zusammen und führte Interviews mit emeritierten Professor*innen und Ärzt*innen. Von ihnen gab es denn auch überraschend viel Anerkennung für die "umfängliche und profunde Ausar-beitung des Textes und die mit viel akribischem Gespür und Einfühlungsvermögen zusammengestellte Bildserie". Das Manuskript sei "eine sehr gelungene Mischung aus Publizistik und wissenschaftlichem Inhalt". Na, das geht doch ´runter wie Öl...

Durch die Aufnahme in den Zirkel der Auserwählten war es mir möglich, mit einigen Vertreter*innen der Autismusforschung in Kontakt zu treten. Einer von ihnen, Prof. Georg Theunissen, ermunterte mich, bei der Entstehung zweier seiner Werke mitzuwirken. Das Besondere an seinen Büchern ist, dass das Phänomen Autismus nicht nur aus der Außensicht der Fachleute beleuchtet wird, sondern auch aus der Innensicht durch die so genannten "Betroffenen". Ein weiteres Buch, komplett aus der Innensicht verfasst, enthält ebenfalls ein Kapitel aus meiner Feder. Die Bücher kamen in den Jahren 2015, 2016 und 2017 heraus und bekamen durchweg gute Kritiken [s. "Rezensionen"].

in eigener sache - zwei monografien

Die kurze Erwerbsbiografie, die ich für die Herausgeber*in von "Typisch untypisch" geschrieben hatte, motivierte mich, meine persönlichen Erfahrungen im beruflichen Umfeld in einem weiteren Rahmen und umfassender zu behandeln. Ich wollte einen Leitfaden entwickeln, der jüngeren Menschen im Autismusspektrum am Beispiel "eines gelebten Lebens und insbesondere im Arbeitsleben" (Zitat aus dem Vorwort von Prof. Dr. Ludger Tebartz van Elst) Orientierungshilfe und Wegweiser sein sollte, um verhängnisvolle Irrwege und Fehlentscheidungen möglichst zu vermeiden.

 

Nachdem das Buch erschienen war, hatte ich das Gefühl: "Da fehlt noch etwas!" Das Arbeitsleben ist für jeden Menschen von großer Bedeutung. Doch für sich allein genommen erscheint es steril. Was ist mit "der Lebenswirklichkeit und Welt intimer zwischenmenschlicher Beziehungen, sexueller Erfahrun-gen, Erlebnisse und Gefühle?" (Zitat aus dem Vorwort von Univ.-Prof. i. R. Georg Theunissen). Auf die-sem Feld erwarten den Menschen im Autismusspektrum kaum weniger, kaum geringere Herausforder-ungen als im Arbeitsleben. Darüber gibt es nur sehr wenig authentische Literatur. Diese Lücke wollte ich schließen.

Lassen wir hier die Vorwortschreiber kurz zu Wort kommen:

 

KLEINE BRÖTCHEN BACKEN? ALS ASPERGER-AUTIST IN DEN TÜCKEN DES BERUFSLEBENS

"Was bedeutet es, autistisch zu sein? Wie gestalten sich die Leben von Menschen, die heutzutage eine Autismusdiagnose bekommen? [...] Mit diesen Fragen setzt sich [der Autor] in seinem Buchprojekt [...] auseinander. Dabei geht er von seinen ganz persönlichen Erfahrungen mit dieser Thematik aus [...]. Was diese theoretischen Überlegungen in der Praxis eines gelebten Lebens und insbesondere im Ar-beitsleben bedeuten, kann in [...] Kleine Brötchen backen? sehr anschaulich und unterhaltsam nachge-lesen werden."

(Prof. Dr. Ludger Tebartz van Elst, Universitätsklinikum Freiburg/Br.).

 

DARUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET - EMOTIONEN, EHE UND ELTERNSCHAFT IM LEBEN EINES ASPERGER-AUTISTEN

"In den letzten Jahren [haben] viele autistische Persönlichkeiten wertvolle Beiträge geleistet, die zum besseren Verstehen von Autismus sowie zu Veränderungen der Sichtweisen geführt haben. Genau an dieser Stelle knüpft der Autor mit seinem Buch an, das sich nahtlos in die Fundgrube autobiografischer Schriften einreihen lässt. Ihr Wert kann nicht hoch genug eingeschätzt werden – sind es doch autisti-sche Menschen, die als „Expert*innen in eigener Sache“ sowohl der Fachwelt als auch der nichtautisti-schen Öffentlichkeit plastisch vor Augen führen, was Autismus wirklich bedeutet [...]. Vor diesem Hin-tergrund stellt die vorliegende Schrift eine wichtige Bereicherung dar [...]. Insgesamt betrachtet hat der Autor damit ein spannendes, unterhaltsames und zugleich niveauvolles Werk verfasst:"

(Univ.-Prof. i. R. Georg Theunissen).

Aktuelle Termine meiner Lesungen findet Ihr unter Veranstaltungen

Zu guter letzt: ein wenig Geplauder aus dem nähkästchen

WARUM EIN SERIÖSER VERLAG DIE BESSERE WAHL IST

"Schreib Dein Buch!" spornen zahllose Plakate am Straßenrand Menschen mit schriftstellerischem Be-tätigungsdrang an. Doch schreiben ist eine Sache, gelesen werden eine andere. Um gelesen zu werden, sind unter anderem solche Kleinigkeiten wie Verlag und Vertrieb sehr hilfreich. Der Pferdefuß an der Geschichte: Verleger*innen wollen von der Qualität des Geschriebenen und von dessen Marktpotenzial überzeugt werden. Schließlich tragen sie ein nicht unerhebliches unternehmerisches Risiko, falls der vermeintliche Bestseller wie Blei in den Regalen der Buchhändler liegenbleibt.

 

Es kann mitunter frustrierend lange dauern, bis man einen Verlag findet, der eine*n Autor*in unter seine Fittiche nimmt. Als Erstautor*in tut man sich besonders schwer. Der US-amerikanische Autor Robert M. Pirsig musste sage und schreibe bei 121 Verlagen anklopfen, bis sein Manuskript in den Druck gehen konnte. Sein Buch "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" (Originaltitel: Zen and the Art of Motorcycle Maintenance) wurde zu einem weltweiten Bestseller mit Kultstatus - sehr zum Missver-gnügen der 120 anderen Verlage...

 

Wer bereits etwas an schriftstellerischer Bilanz vorweisen kann, hat es in der Regel nicht mehr ganz so schwer. Vorausgesetzt, man reicht ein in der Branche übliches, formvollendetes Exposé ein - das "Bewerbungsschreiben" für jeden Verlag (oder überlässt alles einem Literaturagenten, der für seine Dienste freilich auch bezahlt werden muss). Das war und ist stets mein Anspruch als Autor. Denn "Bezahlverlage" stellen keine empfehlenswerte Alternative dar. Sie kosten Autor*innen mitunter viel Geld - noch bevor man das erste Exemplar gedruckt in der Hand hält.

 

Die Qualität des Manuskriptes spielt in der Regel bei solchen "Verlagen" kaum eine Rolle. Gedruckt wird alles. Der/die Urheber*innen bezahlen ja schließlich für diese Dienstleistung nicht selten einen vier-stelligen Betrag. Um Marketing und Werbung müssen sie sich meistens auch noch selbst kümmern. Dennoch streichen diese "Verlage" von jedem verkauften Buch den Löwenanteil ein.

 

Erweist sich das Werk jedoch als unverkäuflicher Ladenhüter, bieten Bezahlverlage den glücklosen Autor*innen die gesamte Auflage zum Selbstkostenpreis zum Kauf an (nach dem Motto: "sieh selbst zu, wie du die Schmöker vertickst")  - oder stampfen das Werk gleich ein. Außer hohen Spesen ist hier also nichts gewesen. Prinzipiell sieht es im Geschäftsmodell "Book on Demand" auch nicht viel besser aus.

 

Merke: Hände weg, wenn ein Verlag Geld verlangt! Ein seriöser Verlag lässt Autor*innen nicht in Vor-leistung gehen. Das Honorar ist zwar meist ebenfalls nicht sehr hoch, doch dafür trägt ausschließlich der Verlag das Risiko. Rechnet man die Einnahmen durch die Verwertungsgesellschaft VG Wort hinzu (Mitgliedschaft dringend empfohlen!), läppert sich mit der Zeit schon etwas zusammen - vorausgesetzt, man belässt es nicht bei einer einzigen Publikation. Allzu große Erwartungen sollte man indes nicht haben. Selbst Theodor Fontane hat über seine frühen Werke gesagt: "Gute Kritiken, aber leider nur mäßiger Verkauf". Aber wer weiß: vielleicht landet man ja doch mal einen Bestseller...wie Fontane.

Eine Übersicht über meine Publikationen und Vorträge findet Ihr auf der Seite "Literaturliste".

 

Und hier geht's wieder zum Seitenanfang zurück.