"Mit ein paar Blumen in meinem Garten, einem halben Dutzend Bildern
und einigen Büchern lebe ich ohne Neid"
Lope de Vega
"Ein gutes Buch ist wie ein Zaubergarten: man kann ernten, ohne gesät zu haben"
Karina Albrecht
"Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen"
"Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
Cicero
Nebensachen bereichern das Leben. Ein Garten ist eine solche Nebensache, eine schöne obendrein. Ganz im Gegensatz zum Acker. Ein Acker ist eine Hauptsache - nicht schön, aber nützlich. Auf ihm wartet ständig Arbeit, man "ackert" sich - meist monoton - durch´s Leben. Im Garten hingegen frönt man seinen Hobbies. Da herrscht bunte Vielfalt, da gibt es Abwechs-lung, da waltet Fantasie, da gedeiht Schönheit. Ein Garten bereitet Freude und bietet Entspan-nung. Er lädt zum süßen Nichtstun ein. Vielleicht führt er dich zur Kontemplation.
Um wie viel reicher ist ein Garten, der außer Pflanzen und Tieren auch von Musen besucht wird. Die Musen, neun an der Zahl, sind die Töchter des Gottes Zeus und der Mnemosyne. In meinem Garten hat sich Kalliope, "die Schönstimmige", zuständig für das Saitenspiel und die epische Dichtung, heimelig eingerichtet. Seit ein paar Jahren hat sich ihre Schwester Klio dazugesellt. Sie, "die Rühmende", ist die Muse der Geschichtsschreibung. Gelegentlich bekommen die beiden Besuch von Erato, "der Sehnsucht Weckenden", die den Dichter zu pikanten Erzählungen inspiriert.
Dies ist eine Einladung, durch meinen Garten zu schlendern und meine drei Musen kennenzulernen - und natürlich noch viel mehr!
(Links erkennt Ihr an der blauen Schrift. Einfach mal draufklicken...)
Lange bevor er die Schrift erfand (und somit die Literatur begründete) war der Mensch beseelt von dem Wunsch, seine Emotionen durch Geräusche und Bewegung, also durch Musik und Tanz zum Ausdruck zu bringen. Perkussive, rhythmische Geräuscherzeugung (Trommeln) und Tanz sind mit Sicherheit die älteste musikalischen Aktivitäten des frühen Menschen. Archäologische Funde beweisen, dass selbst komplexere Musikinstrumente schon vor Jahrzehn-tausenden benutzt wurden. Die ältesten auf uns gekom-menen, aus Röhrenknochen gefertigten Flöten mit mehreren Löchern wurden vor 35000 bis 50000 Jahren hergestellt. Bereits in der Altsteinzeit wurde Blasmusik gemacht!
Die Saitenfraktion unter den Musikern musste allerdings etliche tausend Jahre länger auf ihr Instrument warten. Wenn man den antiken Mythographen Glauben schenken darf, war es Gott Apollon höchstpersönlich, der den Urahn unserer heißgeliebten Gitarre erfand: die Kithara. Das Foto zeigt den ebenso handwerklich wie musisch begabten Olympier mit dem bahnbrechenden Saiteninstrument. Ob er ahnte, welch fulminanter Siegeszug seiner Erfindung bevorstand? (Die Statue kann übrigens im Garten von Schloss Zabeltitz in Sachsen bewundert werden).
Mit Kalliopes tatkräftiger Unterstützung verbreitete sich die Kithara über ganz Europa. Von ihrem Namen leiten sich Gitarre und Zither ab, zwei völlig unterschiedlich zu spielende Saiteninstrumente. Aber auch das Banjo, die Balalaika, die Mandoline, die Bouzouki, die Ukulele, die Cister, die Laute und andere Zupfinstrumente wie die Harfe und die Sitar sind Nachkommen des von Apollon konstruierten Prototyps. Vor allem auf der iberischen Halbinsel fand die klassische Gitarre weite Verbreitung. Legendär ist ihre Bedeutung als Begleitinstrument des Flamencotanzes. Der kulturelle Rang, den sich die klassische Gitarre eroberte, ist nicht zu überschätzen. Doch es sollte noch viel besser kommen....
Die Gitarre war lange Zeit ein reines Soloinstrument. In der Musik der Sinti und Roma wird sie zwar auch im Ensemble gespielt, doch als Orchesterinstrument konnte sich die Gitarre nie gegen die lautstarke Konkurrenz der Streich- und Blasinstrumente durchsetzen. Auch in der moder-nen Tanzmusik spielte sie keine tragende Rolle. Das änderte sich erst, als innovative Gitarristen wie Charlie Christian in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhun-derts ihren Instrumenten mittels elektrischer Verstärkung mehr Gehör verschaffen konnten. Die Elektrifizierung bescherte den Gitarristen und unzähligen Musikhören-den buchstäblich "ein neues Lebensgefühl" (C. Christian). Aus dem traditionellen Begleitinstrument war eine individuelle, solistische Leadgitarre geworden.
Der Blues und vor allem der Rock 'n' Roll verhalfen der E-Gitarre schließlich zum Durchbruch: sie war zum dominierenden, ja zum Stil prägenden Musikinstrument geworden. Heute kann sie sich mühelos in jedem Bandmix durchsetzen. Gelegentlich wurde ihr Niedergang vorausgesagt (zum Beispiel nach der Erfindung des Synthesizers). Doch sie ist so vital wie nie zuvor. Ohne sie wären Musikstile von Jazz bis Death Metal undenkbar. Auf dem Foto (aufgenommen in Mannheim auf dem Guitar Summit 2019) seht Ihr beispielhaft die Entwicklung von der akustischen über die halbakustische bis zur rein elektrisch verstärkten Gitarre.
Weshalb mich Gitarren so faszinieren? Seht nach auf den Seiten "Lehrjahre" und "Gitarren&Gear".
Neben dem Bedürfnis, sich künstlerisch durch Musik, Tanz, Malerei und Bildhauerei auszudrücken, prägt den Men-schen von jeher die Lust, Geschichten zu erzählen, zu fabulieren. In ältester Zeit geschah das ausschließlich mündlich, im Rahmen spannender Erzählungen am Lagerfeuer. Mythen, Sagen und Märchen wurden über Jahrtausende hinweg mündlich überliefert, zum Teil bis in unsere Neuzeit.
Jäger und Sammler brauchten sich keine Notizen zu machen. Alle Angelegenheiten ließen sich noch per Ab-sprache regeln. Erst die Seßhaftigkeit, das Zusammen-leben
größerer Menschenmengen in Siedlungen und Städten, das Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht, der daraus erwachsende Handel und die Notwendigkeit, Verträge abzuschließen, all das machte eine
effiziente Verwaltung erforderlich.
Griechischer Lehrer unterrichtet römischen
Schüler im
Lesen und Schreiben [Foto: J. Boxberger]
Wer von etlichen hundert Menschen einer Gemeinde was wieviel für wen wie schnell bis wann wohin zu schaffen hatte, das konnte niemand mehr im Kopf behalten. Das musste man sich aufschreiben. Erstens, um den Überblick nicht zu verlieren, und zweitens, um im Streitfall Ansprüche rechtlich geltend machen zu können. Mit der Entstehung der alten Hochkulturen lag die Erfindung einer Schrift gewis-sermaßen in der Luft: in Mesopotamien die Keilschrift und am Nil die Hieroglyphen (um nur die zwei prominentesten Beispiele zu nennen).
Doch wem außer den Verwaltungsbeamten und den Priestern sollte so etwas nüchternes wie die Schrift von Nutzen sein? Wie erstaunt waren die Archäologen, nachdem sie die uralten Zeichen zu entziffern gelernt hatten: bei den abertausenden von Tontafeln in den antiken Keilschriftarchiven handelt es sich nicht nur um trockene Bestandslisten oder um die diplomatische Korrespondenz zwischen den Administrationen verschiedener Stadtstaaten. Denn kaum war sie erfunden, nutzten die, die das neue Medium beherrschten, die Schrift um Mythen, Sagen und Geschichten aufzuschreiben. Die Literatur war geboren.
Eines der ersten "Bücher" der Menschheits-geschichte ist das Gilgamesch-Epos. Unbe-kannte Schreiber (es müssen hochgebildete Leute gewesen sein), schrieben zu verschie-denen Zeiten Geschichten über den mythi-schen Heldenkönig einer geheimnisvollen Frühzeit, den legendären Gilgamesch, auf Tontafeln nieder. Diese Erzählungen lassen sich bis in das dritte Jahrtausend v. Chr. (in die Zeit der Sumerer) zurückdatieren.
Ein namentlich bekannter Schreiber fasste die zahlreichen Einzelgeschichten auf zwölf Tafeln zusammen (eine davon ist hier abge-bildet). Sie wurden in der Bibliothek des neu-babylonischen Königs Assurbanipal (669- 627 v. Chr.) in mehreren Abschriften aufbewahrt und zweieinhalb Jahrtausende später in den Ruinen des antiken Ninive ausgegraben. Anders als die vergänglichen Papyri und Pergamente trotzten die tönernen Keilschrifttafeln den Jahrtausenden. Sie überstanden Erdbeben und Überschwemmungen. In Feuersbrünsten regelrecht "gebacken" wurde der Ton eher noch widerstandsfähiger. Wer schreibt, der bleibt - vorausgesetzt, das Material überdauert die Zeiten.
Die Hieroglyphen gerieten in Vergessenheit, die Keilschrift ebenfalls. Nicht aber zahlreiche Texte, die diese archaischen Zeichen bis zu ihrer Entzifferung im 19.
Jahrhundert überlieferten. Die Phönizier, ein antikes Volk emsiger Händler und Seefahrer, verbreiteten ihrerseits Schriftzeichen im ganzen Mittel-meerraum. Ihre Schrift wurde von den antiken
Griechen adaptiert, später auch von den Etruskern und von den Römern übernommen und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst: unser Alphabet, wie wir es in der Schule als ABC-Schützen lernen, war
entstanden. Es verbreitete sich über die ganze Welt - und mit ihm ein beträchtlicher Teil der (Welt)literatur.
Meinen eigenen, bescheidenen Beitrag zum geschriebenen Wort stelle ich auf den Seiten "Frühwerk" und "Bücher" vor.